Über mich

Mein Lebenssinn besteht darin, das Leben so anzunehmen, wie es ist – ihm mit Achtsamkeit zu begegnen und all seine Facetten zu erleben: Glück und Leid, Freude und Traurigkeit, Ängste und Hoffnung. Für mich bedeutet das, das Leben in seiner ganzen Tiefe zu erfahren. Ein Teil davon ist meine Neigung zu den Spielarten des BDSM. Dieser Blog spiegelt all das wider, was mich bewegt – viele Einträge widmen sich dem Thema BDSM, aber längst nicht alle, denn BDSM ist ein Teil meines Lebens, jedoch nicht das gesamte Leben. Hier geht es um den Balanceakt zwischen den intensiven Gefühlen, die BDSM hervorrufen kann, und den einfachen, oft unbeachteten Momenten des Alltags. Um alles, was das Leben ausmacht – von Leidenschaft, Kontrolle und Hingabe bis zu den leisen, stillen Augenblicken, die uns oft erst auf den zweiten Blick berühren. Ich lade dich ein, dich hier umzusehen und hoffe, dass du dich willkommen fühlst.

Dienstag, 8. Juni 2021

Wahl in Sachsen - Anhalt


Die Wahl in Sachsen-Anhalt gibt Anlass zur Sorge – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Es wird als Sieg der Demokratie gefeiert, dass eine rechtspopulistische Partei „nur“ von jedem fünften Wahlberechtigten gewählt wurde. Doch wie beängstigend ist es, dass dieser Maßstab inzwischen als Erfolg gilt? Gleichzeitig erreichen die einstigen Arbeiterparteien, die Linke und die SPD, gemeinsam weniger Stimmen als eben diese Rechtspopulisten.


Ich bin kein Politikwissenschaftler, aber es scheint offensichtlich, dass die regierenden Parteien den Kontakt zu den Menschen, für die sie eigentlich Politik machen sollten, verloren haben. Die Mächtigen, sicher in ihren weißen Hemden und Jacketts, meiden den „Schmutz der Straße“ – also den direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern, deren Stimmen sie für sich gewinnen wollen. Stattdessen wird die Bühne jenen überlassen, die laut schreien. Und die AfD erhebt ihre Stimme laut, spricht die Sprache derer, die sich von den etablierten Parteien vergessen fühlen, und wird zur Partei der Enttäuschten und Abgehängten.


Die SPD, einst eine Volkspartei, hat in dieser Entwicklung besonders dramatisch abgebaut. Ihr aktuelles Führungsduo ist derart blass und profillos, dass Rudolf Scharping im Vergleich wie eine Lichtgestalt erscheint. Saskia Esken ist ein besonders tragisches Beispiel: Ihre Reden sind derart nichtssagend, dass sie jedes Potenzial zur Mobilisierung im Keim ersticken. Der Kanzlerkandidat Olaf Scholz, der mit großem Tamtam einen milliardenschweren „Wumms“ gegen die Corona-Krise ankündigte, hat es versäumt, die wirklich Bedürftigen nachhaltig zu unterstützen. Stattdessen landeten große Teile der Hilfsgelder bei Lufthansa und der Automobilindustrie.


Auch die Grünen, lange Zeit die große Hoffnung für einen politischen Aufbruch, stehen sich teilweise selbst im Weg. Interne Fehler und Skandale werden von der Presse genüsslich aufgebauscht, sodass sie in der öffentlichen Wahrnehmung geschwächt wirken. Und so bleibt uns am Ende ein Kanzlerkandidat, dessen Markenzeichen das „Weglächeln“ ist – mehr lasch als Laschet, ohne klare Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit.


Es scheint, als könnten weder die Rechten in ihre Schranken gewiesen noch die Linken aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden. Was bleibt, ist ein Gefühl der Stagnation, während populistische Kräfte weiter an Boden gewinnen. Das ist nicht nur beschämend, sondern auch eine echte Gefahr für die Demokratie.


Das überarbeitete Stück bleibt kritisch und pointiert, ist aber etwas klarer und flüssiger formuliert.


Mittwoch, 28. April 2021

Nostalgie als Exil der Gegenwart

 oder...

was früher definitiv nicht besser war. 


Angeregt durch das Thema „ was früher alles besser war", ein paar weiterführende oder contraire Gedanken dazu.

Der Mensch ist ein komisches Wesen, rückblickend behalten wir das Schöne in Erinnerung und verdrängen gern das Unschöne oder Hässliche, das ist natürlich gut so und schützt uns und unsere Psyche.
Vorausschauend glauben wir aber selten dass alles gut wird, und sorgen uns vor Ereignissen die zumeist gar nicht eintreten.

Rückblickend fallen mir nur drei wesentliche Punkte ein, die früher definitiv besser waren: 
Es gab kein Corona und keine AFD (ich denke diese Seuchen darf man in einem Atemzug erwähnen) und ich hatte noch mehr Lebensweg vor als hinter mir. 

Unabhängig davon geht es mir heute nicht schlechter (im Gegenteil) und ich finde auch dass sich meine Umwelt im Wesentlichen nicht negativ verändert hat. 

Sicher war es eine geile Zeit in den Achzigern erwachsen zu werden, aber das geilste daran war doch (ich rede jetzt mal von meiner Generation) unsere Jugend. Unsere Eltern fanden die späten Fünfziger oder Sechziger vielleicht nicht geil aber schön denn, da waren sie die Jungen.

Was darauf folgte war das Jahrzehnt des linken und brutalen Terrors der RAF und ihren Mitläufern. Auf dessen heißen Herbst folgte in den Achtzigern der kalte Krieg.

Vergessen tun wir heute dass in dieser Zeit das Wettrüsten die Angst vor einem Atomkrieg schürte, unsere Bäche und Flüsse durch die Industrie in Kloaken verwandelt wurden und der saure Regen das Waldsterben auslöste. Die Städte wurden für das wachsende Verkehrsaufkommen optimiert, Radwege Fehlanzeige, Fußgängerzonen Mangelware. 

Die Reisefreiheit in Europa wurde durch den eisernen Vorhang eingeschränkt und Verwandtschaften durch die innerdeutsche Grenze getrennt, wir hatten die Wehrpflicht, die 42 Stunden Woche und Samstags (ok das war in den Siebzigern) noch Schule. 
Wir hatten die beiden Golfkriege und die sowjetische Invasion in Afghanistan gefolgt von den Kriegen vor unserer Haustür auf dem Balkan. 

Natürlich lässt sich auch von der Gegenwart solch eine Negativliste erstellen, Corona, rechter Terror, Kriege, Unterdrückung,... ich wollte nur gern teilen, was mir durch den Kopf ging, als ich die rosa Brille für den Rückblick auf die „geile Zeit" (erste Freundin, erster Sex, erstes Auto, erste Spankingerfahrung... ) ausgezogen habe.

Früher war Einiges besser und auch heute ist Vieles gut.