Über mich

Mein Lebenssinn besteht darin, das Leben so anzunehmen, wie es ist – ihm mit Achtsamkeit zu begegnen und all seine Facetten zu erleben: Glück und Leid, Freude und Traurigkeit, Ängste und Hoffnung. Für mich bedeutet das, das Leben in seiner ganzen Tiefe zu erfahren. Ein Teil davon ist meine Neigung zu den Spielarten des BDSM. Dieser Blog spiegelt all das wider, was mich bewegt – viele Einträge widmen sich dem Thema BDSM, aber längst nicht alle, denn BDSM ist ein Teil meines Lebens, jedoch nicht das gesamte Leben. Hier geht es um den Balanceakt zwischen den intensiven Gefühlen, die BDSM hervorrufen kann, und den einfachen, oft unbeachteten Momenten des Alltags. Um alles, was das Leben ausmacht – von Leidenschaft, Kontrolle und Hingabe bis zu den leisen, stillen Augenblicken, die uns oft erst auf den zweiten Blick berühren. Ich lade dich ein, dich hier umzusehen und hoffe, dass du dich willkommen fühlst.

Dienstag, 7. September 2021

Es könnte ein Anfang sein

 Es könnte ein Anfang sein
Schon lange faszinierten sie Gedanken an jene besonderen Spielarten – das Spiel mit Macht und Hingabe, mit Schmerz und Lust. Immer wieder suchten ihre Fantasien sie heim, durchbrachen die Mauern ihres Alltags und ließen sie nicht los, bis sie schließlich nachgab. Dann erlaubte sie sich, in die Tiefen ihres Kopfkinos einzutauchen, und fand Erleichterung in der intimen Einsamkeit, während sie sich ihren Gedanken hingab.
In ihren Träumen tauchten Männer auf, die eine Aura von Stärke und Dominanz ausstrahlten. Männer, bei denen sie den Wunsch verspürte, sich fallen zu lassen, schwach sein zu dürfen – ohne Schwäche zeigen zu müssen. Die Vorstellung, sich diesen Männern auszuliefern, erfüllte sie nicht nur mit einer prickelnden Sehnsucht, sondern auch mit einer tiefen Ruhe: das Gefühl, gehalten zu werden, während sie kniete. Männer, die sie nicht erniedrigten, sondern ihre Hingabe als Ausdruck ihrer Stärke betrachteten, die ihr, paradox und doch so wahr, ein neues Selbstbewusstsein verliehen.
Sie hatte lange gebraucht, um diese Neigung zu akzeptieren und zu sich selbst zu stehen. Der Wunsch nach Unterordnung schien so gar nicht in das Bild zu passen, das sie von sich hatte – oder das sie dachte, haben zu müssen. Feminismus war schließlich ein Teil ihres Weltbildes, und dennoch: Bedeutete feministische Freiheit nicht auch, die eigene Sexualität in ihrer ganzen Vielfalt zu leben? Wenn sie nun also diese Art von Hingabe suchte, wenn sie Erfüllung in dem Spiel mit Lust und Schmerz fand, dann war das kein Widerspruch, sondern Ausdruck ihrer sexuellen Identität. Jetzt, mit 41, war sie bereit, diesen Teil von sich nicht länger zu verstecken, sondern ihn zu erkunden – zu leben.
In ihren Gedanken schufen ihre Träume Bilder, die sie nicht losließen. Der dominante Lehrer, der ihr Strenge lehrte. Der Chef, der ihre Nachlässigkeit korrigierte. Oder der Mann, der ihr nichts als ein Spielzeug seiner Leidenschaft sein ließ. Immer wieder durchstöberte sie Anzeigen auf einschlägigen Plattformen, doch bisher hatte sie nie den Mut gefunden, zu antworten. Bis zu diesem Moment.
Eine Annonce hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt. Es waren nicht nur die Worte, sondern auch der Ton, der sie fesselte:
„Vielleicht war heute wieder ein Tag voller verpasster Chancen. Chancen, die man nicht erkennt, bis sie vorüber sind. Doch vielleicht könntest du jetzt eine nutzen: die Chance, mich kennenzulernen. Vielleicht bin ich genau der, von dem du nachts träumst, und der dir die Fantasien schenkt, die du bisher nur in Gedanken erleben konntest. Weder strenger Erzieher noch sadistischer Dom, suche ich keinen Gehorsam um seiner selbst willen. Ich bin ein Mann, der mit dir deine und seine Fantasien ausleben möchte. Lass uns über Mut und Hingabe sprechen, über das Spiel zwischen Schmerz und Lust, über die Freiheit, die man in Grenzen finden kann. Vielleicht bist du die Eine, die zu mir passt.“
Diese Worte lösten etwas in ihr aus. Zum ersten Mal schrieb sie zurück. Nach intensivem Austausch – offenen Worten über Wünsche, Träume und Grenzen – war es soweit: Ein Treffen wurde vereinbart.
Sie trafen sich an einem warmen Spätsommerabend. Der Park war erfüllt vom Duft des nahenden Herbstes, und doch war es, als würde die Natur um sie herum nur eine leise Hintergrundmelodie spielen. Ihr Gespräch floss, erst zögerlich, dann vertraut, bald angereichert mit Humor. Kein Vorübergehender hätte vermutet, dass sich die beiden zum ersten Mal trafen, und doch war es genau das – ein erstes Mal, das eine neue Welt eröffnen konnte.
Er beobachtete sie, sah den Schwung ihres Körpers, spürte das Knistern, das sich zwischen ihnen aufbaute. Und auch sie merkte, wie die Gedanken sich in ihrem Kopf zu Bildern formten. Es war mehr als nur Nervosität. Es war eine tiefe, aufsteigende Erregung, die sie pulsieren ließ.
Tage später, an einem Abend, der sich endlos gezogen hatte, stand sie schließlich vor seiner Tür. Schmetterlinge waren zu Flugzeugen geworden, und ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust. Er begrüßte sie mit einem Lächeln, das ihre Unsicherheiten auf seltsame Weise beruhigte. Ein köstlicher Duft lag in der Luft. Nach dem Essen, einem liebevoll zubereiteten Curry, stellte er eine kleine Schachtel vor sie hin.
„Was ist das?“, fragte sie, überrascht.
„Mach sie auf“, antwortete er nur und verließ den Raum.
Ihre Hände zitterten leicht, als sie die goldene Schleife löste. Unter dem weinroten Papier fand sie eine schwarze Schachtel. Darin lag ein kleines Blatt Papier, auf dem stand:
„Wenn du es willst, lege das Band an. Komm damit zu mir ins Wohnzimmer. Solange du es trägst, gehörst du mir. Du tust, was ich sage, und erträgst, was ich mache. Aber du kannst es jederzeit ablegen und zu dir selbst zurückkehren. Dein ‚Stopp‘ wird immer gehört. Wenn du nicht bereit bist, gib mir die Schachtel zurück, und wir genießen einfach den Abend. Aber wenn du bereit bist, wird dies ein neuer Anfang
Sie öffnete den Beutel, in dem ein Samtband lag, besetzt mit zarter Spitze. Mit einem tiefen Atemzug legte sie es sich um den Hals. Das Band war wie eine Entscheidung – eine Einladung, ein Versprechen.
Als sie das Wohnzimmer betrat, saß er dort in einem Sessel. Ein schwarzer Ledergürtel lag über der Armlehne, und sein Blick begegnete ihrem. Ohne ein Wort sagte er ihr alles, was sie wissen musste: Dies war der Moment, in dem sie begann, ihren Traum zu leben.


Dienstag, 8. Juni 2021

Wahl in Sachsen - Anhalt


Die Wahl in Sachsen-Anhalt gibt Anlass zur Sorge – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Es wird als Sieg der Demokratie gefeiert, dass eine rechtspopulistische Partei „nur“ von jedem fünften Wahlberechtigten gewählt wurde. Doch wie beängstigend ist es, dass dieser Maßstab inzwischen als Erfolg gilt? Gleichzeitig erreichen die einstigen Arbeiterparteien, die Linke und die SPD, gemeinsam weniger Stimmen als eben diese Rechtspopulisten.


Ich bin kein Politikwissenschaftler, aber es scheint offensichtlich, dass die regierenden Parteien den Kontakt zu den Menschen, für die sie eigentlich Politik machen sollten, verloren haben. Die Mächtigen, sicher in ihren weißen Hemden und Jacketts, meiden den „Schmutz der Straße“ – also den direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern, deren Stimmen sie für sich gewinnen wollen. Stattdessen wird die Bühne jenen überlassen, die laut schreien. Und die AfD erhebt ihre Stimme laut, spricht die Sprache derer, die sich von den etablierten Parteien vergessen fühlen, und wird zur Partei der Enttäuschten und Abgehängten.


Die SPD, einst eine Volkspartei, hat in dieser Entwicklung besonders dramatisch abgebaut. Ihr aktuelles Führungsduo ist derart blass und profillos, dass Rudolf Scharping im Vergleich wie eine Lichtgestalt erscheint. Saskia Esken ist ein besonders tragisches Beispiel: Ihre Reden sind derart nichtssagend, dass sie jedes Potenzial zur Mobilisierung im Keim ersticken. Der Kanzlerkandidat Olaf Scholz, der mit großem Tamtam einen milliardenschweren „Wumms“ gegen die Corona-Krise ankündigte, hat es versäumt, die wirklich Bedürftigen nachhaltig zu unterstützen. Stattdessen landeten große Teile der Hilfsgelder bei Lufthansa und der Automobilindustrie.


Auch die Grünen, lange Zeit die große Hoffnung für einen politischen Aufbruch, stehen sich teilweise selbst im Weg. Interne Fehler und Skandale werden von der Presse genüsslich aufgebauscht, sodass sie in der öffentlichen Wahrnehmung geschwächt wirken. Und so bleibt uns am Ende ein Kanzlerkandidat, dessen Markenzeichen das „Weglächeln“ ist – mehr lasch als Laschet, ohne klare Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit.


Es scheint, als könnten weder die Rechten in ihre Schranken gewiesen noch die Linken aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden. Was bleibt, ist ein Gefühl der Stagnation, während populistische Kräfte weiter an Boden gewinnen. Das ist nicht nur beschämend, sondern auch eine echte Gefahr für die Demokratie.


Das überarbeitete Stück bleibt kritisch und pointiert, ist aber etwas klarer und flüssiger formuliert.