Wer längere Zeit in Spankingforen unterwegs ist, kennt sicher die Diskussion um Lust- und Strafspanking. Durch meine eigenen Erfahrungen als Aktiver sowie zahlreiche Gespräche und Diskussionen habe ich mir ein persönliches Bild gemacht: Während ich die lustvoll anregende Variante sehr schätze, sehe ich die strafende Form nicht als geeignetes Mittel, um reale zwischenmenschliche Probleme zu lösen – zumindest nicht, wenn sie nicht ausdrücklich ins Spiel eingebunden ist.
Ich möchte diese Debatte hier nicht erneut aufrollen und ziehe es vor, die Vielfalt unserer individuellen Einstellungen und Empfindungen anzuerkennen. Strafspanker/innen sollen strafen, Lustspanker/innen ihren Spaß haben – und beide ihre Erfüllung finden.
Stattdessen möchte ich meine Gedanken zu einem Aspekt teilen, der mich seit einiger Zeit beschäftigt. Ich glaube, dass es jenseits von Lust und Strafe etwas gibt, das dieses Verlangen in mir weckt – etwas, das möglicherweise auch anderen bekannt vorkommt.
Wer sich mit Meditation befasst, kennt das Prinzip: Es geht darum, den Körper bewusst wahrzunehmen, sich auf Atmung und den Moment zu konzentrieren, im „Hier und Jetzt“ zu leben. Gedanken sollen kommen und gehen, ohne festgehalten zu werden. Ziel ist es, Stress abzubauen und Ruhe zu finden. Doch wenn ich angespannt bin oder mich belastende Gedanken beschäftigen, fällt mir das schwer. Diese Gedanken drängen sich in den Vordergrund und überlagern die bewusste Wahrnehmung meines Körpers.
Beim Spanking ist das anders. Ich muss mich nicht anstrengen, meinen Körper wahrzunehmen – der Schmerz macht es unmöglich, ihn zu ignorieren. Ähnliches hat mir übrigens eine Freundin erzählt, die vom Spiel mit Seilen und Knoten fasziniert ist. Beim Spanking konzentriert sich meine Wahrnehmung auf den Augenblick: das Warten auf den Schlag, sein Auftreffen, das Aufglühen des Schmerzes, das Nachlassen, das bewusste Ausatmen. Der Schmerz nimmt die Last meiner Gedanken auf und entzieht meinem Kopf das Gestern und Morgen.
Gerade nach stressigen oder belastenden Phasen wächst in mir das Verlangen nach diesem befreienden Gefühl. Nach einem solchen Erlebnis fühle ich mich mental klarer, ausgeglichener und leistungsfähiger. Dieses Bedürfnis hat für mich wenig mit Lust – zumindest nicht mit sexueller Lust – oder Strafe zu tun.
Vielleicht klingt das für manche fremd, aber vielleicht erkennt sich der ein oder andere in diesen Gedanken wieder?