Die Fortschrittspartei, welche Technologieoffenheit als Argument gegen das Verbrenneraus propagiert, und uns in die Zukunft führen will, hat eine neue revolutionäre Idee ausgegraben, die so frisch und neu ist wie ein vergessener 80er-Jahre-Soundtrack: kostenlose Parkplätze in den Innenstädten und weniger Fußgängerzonen. Ja, genau. In einer Zeit, in der Klimawandel, Luftverschmutzung und Verkehrskollaps auf der politischen Agenda stehen, scheint es das Gebot der Stunde zu sein, mehr Platz für Blechlawinen zu schaffen.
Endlich wird eine Lanze für uns Autofahrer gebrochen, wozu zahlen wir schließlich KFZ-Steuer wenn wir unsere SUV‘s in viel zu enge Parkplätze quetschen müssen während öffentliche Plätze mit Fahrradständern zugepflastert werden?
Die Vision ist simpel: Eine Innenstadt, die nutzlose öffentlich Plätze in einen riesigen Parkplatz verwandelt. Wer braucht schon Bürgersteige und Fußgängerzonen, wenn man nahezu an jedem Laden parken kann in welchem wir unserer Bedürfnisse stillen wollen, und nur ein paar Meter (am besten in Plastiktüten) transportieren müssen.
Am Sonntag fahren wir dann ins Zentrum um unsere Karossen stilvoll abzustellen, gern um mit dem Duft von Benzin in der Nase mein Auto neben dem der Anderen stolz in einer kostenlosen Parklücke zu bewundern. Denn nichts sagt mehr über eine Stadt aus, als die Möglichkeit, sein Auto kostenlos irgendwo abzustellen.
Und was ist mit den Fußgängern? Diese lästigen Individuen, die den Verkehrsfluss stören, wenn sie gedankenlos durch die Stadt bummeln? Weg mit ihnen! Weniger Fußgängerzonen bedeuten mehr Raum für das, was wirklich zählt: Asphalt, Abgase und das süße Hupkonzert in den Stoßzeiten. Denn wer braucht Grünflächen oder Plätze, an denen man sich aufhalten kann, wenn man stattdessen von Stoßstange zu Stoßstange durch die Stadt rollen kann?
Vielleicht sollten wir diesen Politikern das nächste Mal ein kostenloses Parkticket als Dankeschön schenken. Aber bitte mit dem Hinweis: "Nur gültig für das Jahr 1985." Denn in dieser Epoche scheinen ihre Ideen hängengeblieben zu sein.
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