Über mich

Mein Lebenssinn besteht darin, das Leben so anzunehmen, wie es ist – ihm mit Achtsamkeit zu begegnen und all seine Facetten zu erleben: Glück und Leid, Freude und Traurigkeit, Ängste und Hoffnung. Für mich bedeutet das, das Leben in seiner ganzen Tiefe zu erfahren. Ein Teil davon ist meine Neigung zu den Spielarten des BDSM. Dieser Blog spiegelt all das wider, was mich bewegt – viele Einträge widmen sich dem Thema BDSM, aber längst nicht alle, denn BDSM ist ein Teil meines Lebens, jedoch nicht das gesamte Leben. Hier geht es um den Balanceakt zwischen den intensiven Gefühlen, die BDSM hervorrufen kann, und den einfachen, oft unbeachteten Momenten des Alltags. Um alles, was das Leben ausmacht – von Leidenschaft, Kontrolle und Hingabe bis zu den leisen, stillen Augenblicken, die uns oft erst auf den zweiten Blick berühren. Ich lade dich ein, dich hier umzusehen und hoffe, dass du dich willkommen fühlst.

Dienstag, 31. März 2015

Die Geschichte von Sadako und den Kranichen

Die Geschichte von Sadako



1945 lebten in der japanischen Stadt Hiroshima etwa eine halbe Millionen Menschen. Auch ein zweijähriges Mädchen, namens Sadako. Es war Ende des zweiten Weltkrieges, als eine Atombombe in Hiroshima niederging. Viele Menschen verloren ihr Leben, Häuser wurden zerstört und brannten in kurzer Zeit nieder.

Zum Zeitpunkt des Einschlags war Sadako ungefähr zweieinhalb Kilometer von der Explosion entfernt. Viele ihrer Nachbarn starben oder wurden verletzt, doch Sadako schien unversehrt.

Es war die erste Atombombe, die je gegen Menschen eingesetzt worden war. Alle dachten eine Atombombe wäre wie eine normale Bombe, nur größer und stärker. Man wusste damals noch nicht, dass sie etwas Besonderes enthält, was eine normale Bombe nicht hat, nämlich Strahlung. Die Strahlen, die bei der Explosion in die Umgebung geschleudert werden, sind sehr gefährlich. Man kann sie nicht sehen und nicht fühlen. Diese Strahlen können Verletzungen und Schäden im Körper verursachen, die man erst nach langer Zeit erkennen kann, wie z.B. Krebs.

Viele Menschen erkrankten nach dem Abwurf an Krankheiten die noch kein Arzt zuvor kannte. Niemand wusste was Strahlen dem Körper antun. Tatsächlich weiß bis heute noch niemand so richtig, was Strahlen in einem Körper verändern.

Immer mehr Menschen erkrankten an Leukämie, eine Art Blutkrebs. Fast jeder, der Leukämie bekam starb. Die Leute nannten sie die „Atombombenkrankheit“ und verloren durch sie geliebte Menschen.

Zehn Jahre waren nun schon seit dem Abwurf der Atombombe vergangen. Damals, 1955, Sadako war 12 Jahre alt, dachte sie schon lange nicht mehr daran. Sie war ein junges fröhliches Mädchen, das gern spielte und zur Schule ging, wie alle anderen Kinder auch. Am Liebsten rannte Sadako. Sie war die schnellste Schülerin aus ihrer Klasse, verbrachte deswegen ihre meiste Freizeit mit dem Training und bei Wettkämpfen.

Einmal wurde ihr beim Training schwindelig. Sadako dachte es käme vom Laufen und versuchte das Gefühl zu vergessen. Doch es kam immer wieder, meistens dann wenn sie rannte. Eines Tages, nachdem sie vor dem Unterricht eine Runde um den Schulhof gelaufen war, kam der Schwindel wieder. Aber dieses Mal so stark, dass sie einfach umfiel und liegen blieb. Alle bekamen es mit. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, damit sie untersucht werden konnte. Das Ergebnis war Leukämie.

Sadako musste im Krankenhaus bleiben, was sie sehr traurig machte. Sie wollte lieber zur Schule gehen und weiter an Wettläufen teilnehmen. Doch das ging nun nicht mehr.

Kurz danach kam Chizuko zu Besuch ins Krankenhaus. Sie war Sadakos beste Freundin. Chizuko brachte Origami-Papier mit und zeigte ihrer kranken Freundin, wie man einen Papierkranich faltet und erzählte ihr dazu eine japanische Legende. Ein Kranich kann, der Legende nach, tausend Jahre alt werden. Wenn nun ein kranker Mensch tausend Papierkraniche faltet, so heißt es, wird er wieder gesund.

Sadako machte sich sofort an die Arbeit. Sie faltete, wann immer sie Kraft dazu hatte. Manchmal ging es ihr sehr schlecht oder sie hatte Angst. Auch in diesen Momenten faltete sie. Das Falten und die Papierkraniche, schienen ihr Kraft zu geben.

Oft besuchten sie Freunde und Verwandte im Krankenhaus, halfen ihr beim Falten und sprachen ihr Mut zu. Nachdem sie fünfhundert Kraniche fertig hatte, schien es ihr wirklich besser zu gehen. Sadako versuchte ganz fest an die Legende zu glauben und arbeitete weiter. Sie konnte sogar für eine Weile wieder nach Hause. Doch schnell musste sie wieder zurück ins Krankenhaus.

Tatsächlich hatte sie bald tausend Kraniche gefaltet. Doch das Falten schien ihrem Körper nicht zu helfen. Sie fühlte sich immer schlechter und wurde immer kränker. Sadako hätte wütend sein können, doch sie versuchte fröhlich zu sein, um ihren Freunden und Verwandten ein besseres Gefühl zu geben.

Der Glaube an die Legende und die Unterstützung ihrer Familie gaben ihr Mut und Kraft die nächsten tausend zu beginnen. Weiter versuchte Sadako fröhlich zu sein, die Schmerzen, die ihr ihre Krankheit machten zu verdrängen. Sie schaffte es noch fünfhundert Kraniche fertig zu falten.

Sadako starb am 25. Oktober 1955. Sie schlief friedlich ein, umgeben von ihrer Familie.

Dies ist jedoch nicht das Ende der Geschichte. Viele Menschen in Hiroshima trauerten nun um Sadako und andere Kinder, die an der Atombombenkrankheit gestorben sind und noch immer starben. Viele hatten Angst selbst zu erkranken oder einen geliebten Menschen zu verlieren. Sadako war ja voller Kraft und Mut gewesen, dass niemand wusste wer als nächstes erkranken würde oder wie man sich davor schützen könnte.

Sadakos Mitschüler trauerten sehr um ihre Freundin und beschlossen etwas für sie zu tun. Sie begannen Spenden zu sammeln und baten jeden, der ihnen begegnete um eine Gabe von 20 Yen (ungefähr 7 Cent), womit sie für Sadako ein Denkmal errichten wollten.

Ungefähr zur gleichen Zeit fand ein Treffen aller Schulleiter aus Japan statt. Obwohl die Kinder nicht zu diesem Treffen gehen durften, kamen sie trotzdem. Sie schrieben und malten Plakate, hielte sie hoch in die Luft und forderten auch die Schulleiter um Spenden auf.

Die Schulleiter kehrten an ihre Schulen zurück und berichteten ihren Schülern von der Aktion, die ganz schön für Aufsehen gesorgt hatte. Daraufhin spendeten insgesamt 3100 Schulen aus Japan und neun anderen Ländern Geld für Sadakos Denkmal.

Am 5. Mai 1958, fast drei Jahre nach Sadakos Tod, konnte das Denkmal errichtet werden. Es steht im Friedenspark mitten in Hiroshima, genau dort wo damals die Atombombe niederging. Es ist das „Kinder-Friedens-Denkmal“.

Viele Menschen waren von Sadakos Geschichte ergriffen und man beschloss einen Film darüber zu drehen. Er heißt „Tausend Papierkraniche“. Kinder aus Hiroshima und Tokyo spielten in diesem Film mit.

Die Kinder beschlossen als Freunde zusammen zu bleiben. Berührt von dem Schicksal des kleinen Mädchens aus Hiroshima gründeten sie einen Club, der bis heute noch besteht. Den „Club der Papierkraniche“ („Thousand Crane Club“). Die Mitglieder des Clubs kümmern sich um Sadakos Denkmal. Immer wieder falten sie Kraniche, fädeln sie an Bündchen auf und ziehen sie zu Ketten zusammen. Diese Ketten hängen sie über das Denkmal, schicken sie Atombombenopfern oder anderen kranken Menschen zur Ermutigung. Außerdem senden sie Papierkraniche an Weltpolitiker, um ihnen zu zeigen, dass Kinder auf der ganzen Welt Atombomben und Kriege verurteilen.

Auch heute noch falten die Kinder des Clubs Papierkraniche und suchen weitere Mitglieder, die an den Frieden Glauben und für ihn arbeiten wollen. Für sie stehen die Papierkraniche als Zeichen des Friedens und als warnendes Zeichen für die Zukunft. Niemand soll vergessen was Hiroshima und seinen Menschen zugestoßen ist.

Kommen Politiker oder Friedenskämpfer nach Hiroshima, werden sie von Mitgliedern des Clubs begrüßt. Ihnen werden Ketten von Kranichen um den Hals gehangen, zur Begrüßung und Erinnerung an Hiroshimas Geschichte.

Die Kraniche mahnen jeden, alles für den Frieden zu tun, an ihn zu glauben und für ihn zu kämpfen. Doch was die Kraniche, was Sadako, die Atombombe und Hiroshima wirklich bedeuten, wird am besten durch die Worte, die auf dem Granitsockel des Kinder-Friedens-Denkmals eingraviert sind ausgedrückt:
Dies ist unser Ruf
Dies ist unser Gebet
Frieden zu schaffen in dieser Welt.
(In Wirklichkeit schaffte Sadako 644 Kraniche zu falten. Doch dank ihrer Mitschüler wurde sie mit 1000 Kranichen beerdigt.)
Faltanleitung:  https://seemannsgarn-handmade.de/2014/01/origami-kraniche-anleitung/

Montag, 23. März 2015

Wenn mein Leben ein Gewässer wäre....

Angenommen, mein Leben wäre ein Gewässer und ich würde darin leben, wie sähe das aus?

Vielleicht wäre ich ein See in Schweden, eingebettet in grüne Wälder, umgeben von ein, zwei rotbraunen oder gelben Holzhäuschen am Ufer. Die Nachbarn verstehen sich gut und fahren gelegentlich zum Fischen auf mein glitzerndes Wasser, um abends gemeinsam ihren Fang am knisternden Lagerfeuer zu genießen. Im Sommer glänzt das Wasser im Sonnenlicht wie tausend Diamanten, fast wie ein Hochmoorsee. Im Winter ruht der See ruhig und geduldig, wohl wissend, dass die Sonnenstrahlen des Frühjahrs das Leben mit seinen Farben, Klängen und Schönheiten zurückbringen. Ich würde meine Kreise ziehen und das ruhige Leben genießen, jeden Wechsel der Jahreszeiten in seiner eigenen Schönheit wertschätzen – die Farben der Frühjahrsblüten, die Melodien der Sommervögel, die Sonnenstrahlen, die den morgendlichen Herbstnebel durchbrechen, oder die Eisblumen, die ihre schützende Decke über die Landschaft legen.

Gleicht mein Leben eher einem stillen See, einem plätschernden Bach, einem reißenden Fluss oder einem tosenden Meer?
Mein Leben liegt irgendwo dazwischen. Es ist wie ein Gebirgsbach, der unaufhörlich plätschert, nicht sanft dahinfließt, sondern ständig in Bewegung bleibt. In regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen wird er von einem Unwetter heimgesucht, das ihn anschwellen lässt, über die Ufer treten und sein Bett verändern kann, um dann wieder zurückzuziehen und eine Weile ruhig dahinzugleiten.



Die Strömung meines Lebens möchte ich weder beschleunigen noch bremsen. Wenn überhaupt, dann eher drosseln, weil ich die ruhigen Momente mehr genieße. Ich möchte die Strömung sanft lenken, die Turbulenzen dämpfen und in ruhigen Bahnen dahingleiten.

Lasse ich mich treiben, schwimme ich oder fahre ich im Boot mit?
Ich denke, dass ich oft selbst schwimme – manchmal lang und weit, was ermüdend sein kann. Doch manchmal kommt auch ein Boot, nimmt mich auf, begleitet mich ein Stück und gibt mir die Gelegenheit, neue Kraft zu tanken.

Mein Leben verläuft in Wellenbewegungen. Lange Zeit ist es wie die ruhige See, in der ich mich treiben lasse und genießen kann. Doch die Gefahr besteht darin, die aufkommenden Wellen am Horizont zu spät zu bemerken, sie zu lange zu ignorieren, bis das Wasser in die Nase dringt und ich nach Luft schnappen muss. Ich weiß, dass es besser wäre, die Wogen frühzeitig zu erkennen, um ihnen einen Teil ihrer Bedrohung zu nehmen. Doch die Bequemlichkeit lässt mich oft aus sicherer Entfernung abwarten.

Tauche ich gerne in die Tiefen des Lebensgewässers ein und erkunde seine Geheimnisse?
Ich glaube, ich habe genug Gewässer kennengelernt. Ich brauche keine neuen Untiefen zu entdecken oder unbekannte Strömungen zu erforschen. Vielmehr möchte ich die Gewässer, in denen ich mich bewege oder mich daran gewöhnt habe, sicher beherrschen. Ich möchte meine Fähigkeiten ausbauen, um die Strudel und Turbulenzen zu meistern, und meine gesammelten Reserven nutzen, um meinen Mitschwimmern zu helfen.