Die Geschichte von Sadako
1945 lebten in der japanischen Stadt Hiroshima etwa eine halbe Millionen
Menschen. Auch ein zweijähriges Mädchen, namens Sadako. Es war Ende des
zweiten Weltkrieges, als eine Atombombe in Hiroshima niederging. Viele
Menschen verloren ihr Leben, Häuser wurden zerstört und brannten in
kurzer Zeit nieder.
Zum Zeitpunkt des Einschlags war Sadako ungefähr zweieinhalb Kilometer
von der Explosion entfernt. Viele ihrer Nachbarn starben oder wurden
verletzt, doch Sadako schien unversehrt.
Es war die erste Atombombe, die je gegen Menschen eingesetzt worden war.
Alle dachten eine Atombombe wäre wie eine normale Bombe, nur größer und
stärker. Man wusste damals noch nicht, dass sie etwas Besonderes
enthält, was eine normale Bombe nicht hat, nämlich Strahlung. Die
Strahlen, die bei der Explosion in die Umgebung geschleudert werden,
sind sehr gefährlich. Man kann sie nicht sehen und nicht fühlen. Diese
Strahlen können Verletzungen und Schäden im Körper verursachen, die man
erst nach langer Zeit erkennen kann, wie z.B. Krebs.
Viele Menschen erkrankten nach dem Abwurf an Krankheiten die noch kein
Arzt zuvor kannte. Niemand wusste was Strahlen dem Körper antun.
Tatsächlich weiß bis heute noch niemand so richtig, was Strahlen in
einem Körper verändern.
Immer mehr Menschen erkrankten an Leukämie, eine Art Blutkrebs. Fast
jeder, der Leukämie bekam starb. Die Leute nannten sie die
„Atombombenkrankheit“ und verloren durch sie geliebte Menschen.
Zehn Jahre waren nun schon seit dem Abwurf der Atombombe vergangen.
Damals, 1955, Sadako war 12 Jahre alt, dachte sie schon lange nicht mehr
daran. Sie war ein junges fröhliches Mädchen, das gern spielte und zur
Schule ging, wie alle anderen Kinder auch. Am Liebsten rannte Sadako.
Sie war die schnellste Schülerin aus ihrer Klasse, verbrachte deswegen
ihre meiste Freizeit mit dem Training und bei Wettkämpfen.
Einmal wurde ihr beim Training schwindelig. Sadako dachte es käme vom
Laufen und versuchte das Gefühl zu vergessen. Doch es kam immer wieder,
meistens dann wenn sie rannte. Eines Tages, nachdem sie vor dem
Unterricht eine Runde um den Schulhof gelaufen war, kam der Schwindel
wieder. Aber dieses Mal so stark, dass sie einfach umfiel und liegen
blieb. Alle bekamen es mit. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, damit
sie untersucht werden konnte. Das Ergebnis war Leukämie.
Sadako musste im Krankenhaus bleiben, was sie sehr traurig machte. Sie
wollte lieber zur Schule gehen und weiter an Wettläufen teilnehmen. Doch
das ging nun nicht mehr.
Kurz danach kam Chizuko zu Besuch ins Krankenhaus. Sie war Sadakos beste
Freundin. Chizuko brachte Origami-Papier mit und zeigte ihrer kranken
Freundin, wie man einen Papierkranich faltet und erzählte ihr dazu eine
japanische Legende. Ein Kranich kann, der Legende nach, tausend Jahre
alt werden. Wenn nun ein kranker Mensch tausend Papierkraniche faltet,
so heißt es, wird er wieder gesund.
Sadako machte sich sofort an die Arbeit. Sie faltete, wann immer sie
Kraft dazu hatte. Manchmal ging es ihr sehr schlecht oder sie hatte
Angst. Auch in diesen Momenten faltete sie. Das Falten und die
Papierkraniche, schienen ihr Kraft zu geben.
Oft besuchten sie Freunde und Verwandte im Krankenhaus, halfen ihr beim
Falten und sprachen ihr Mut zu. Nachdem sie fünfhundert Kraniche fertig
hatte, schien es ihr wirklich besser zu gehen. Sadako versuchte ganz
fest an die Legende zu glauben und arbeitete weiter. Sie konnte sogar
für eine Weile wieder nach Hause. Doch schnell musste sie wieder zurück
ins Krankenhaus.
Tatsächlich hatte sie bald tausend Kraniche gefaltet. Doch das Falten
schien ihrem Körper nicht zu helfen. Sie fühlte sich immer schlechter
und wurde immer kränker. Sadako hätte wütend sein können, doch sie
versuchte fröhlich zu sein, um ihren Freunden und Verwandten ein
besseres Gefühl zu geben.
Der Glaube an die Legende und die Unterstützung ihrer Familie gaben ihr
Mut und Kraft die nächsten tausend zu beginnen. Weiter versuchte Sadako
fröhlich zu sein, die Schmerzen, die ihr ihre Krankheit machten zu
verdrängen. Sie schaffte es noch fünfhundert Kraniche fertig zu falten.
Sadako starb am 25. Oktober 1955. Sie schlief friedlich ein, umgeben von ihrer Familie.
Dies ist jedoch nicht das Ende der Geschichte. Viele Menschen in
Hiroshima trauerten nun um Sadako und andere Kinder, die an der
Atombombenkrankheit gestorben sind und noch immer starben. Viele hatten
Angst selbst zu erkranken oder einen geliebten Menschen zu verlieren.
Sadako war ja voller Kraft und Mut gewesen, dass niemand wusste wer als
nächstes erkranken würde oder wie man sich davor schützen könnte.
Sadakos Mitschüler trauerten sehr um ihre Freundin und beschlossen etwas
für sie zu tun. Sie begannen Spenden zu sammeln und baten jeden, der
ihnen begegnete um eine Gabe von 20 Yen (ungefähr 7 Cent), womit sie für
Sadako ein Denkmal errichten wollten.
Ungefähr zur gleichen Zeit fand ein Treffen aller Schulleiter aus Japan
statt. Obwohl die Kinder nicht zu diesem Treffen gehen durften, kamen
sie trotzdem. Sie schrieben und malten Plakate, hielte sie hoch in die
Luft und forderten auch die Schulleiter um Spenden auf.
Die Schulleiter kehrten an ihre Schulen zurück und berichteten ihren
Schülern von der Aktion, die ganz schön für Aufsehen gesorgt hatte.
Daraufhin spendeten insgesamt 3100 Schulen aus Japan und neun anderen
Ländern Geld für Sadakos Denkmal.
Am 5. Mai 1958, fast drei Jahre nach Sadakos Tod, konnte das Denkmal
errichtet werden. Es steht im Friedenspark mitten in Hiroshima, genau
dort wo damals die Atombombe niederging. Es ist das
„Kinder-Friedens-Denkmal“.
Viele Menschen waren von Sadakos Geschichte ergriffen und man beschloss
einen Film darüber zu drehen. Er heißt „Tausend Papierkraniche“. Kinder
aus Hiroshima und Tokyo spielten in diesem Film mit.
Die Kinder beschlossen als Freunde zusammen zu bleiben. Berührt von dem
Schicksal des kleinen Mädchens aus Hiroshima gründeten sie einen Club,
der bis heute noch besteht. Den „Club der Papierkraniche“ („Thousand
Crane Club“). Die Mitglieder des Clubs kümmern sich um Sadakos Denkmal.
Immer wieder falten sie Kraniche, fädeln sie an Bündchen auf und ziehen
sie zu Ketten zusammen. Diese Ketten hängen sie über das Denkmal,
schicken sie Atombombenopfern oder anderen kranken Menschen zur
Ermutigung. Außerdem senden sie Papierkraniche an Weltpolitiker, um
ihnen zu zeigen, dass Kinder auf der ganzen Welt Atombomben und Kriege
verurteilen.
Auch heute noch falten die Kinder des Clubs Papierkraniche und suchen
weitere Mitglieder, die an den Frieden Glauben und für ihn arbeiten
wollen. Für sie stehen die Papierkraniche als Zeichen des Friedens und
als warnendes Zeichen für die Zukunft. Niemand soll vergessen was
Hiroshima und seinen Menschen zugestoßen ist.
Kommen Politiker oder Friedenskämpfer nach Hiroshima, werden sie von
Mitgliedern des Clubs begrüßt. Ihnen werden Ketten von Kranichen um den
Hals gehangen, zur Begrüßung und Erinnerung an Hiroshimas Geschichte.
Die Kraniche mahnen jeden, alles für den Frieden zu tun, an ihn zu
glauben und für ihn zu kämpfen. Doch was die Kraniche, was Sadako, die
Atombombe und Hiroshima wirklich bedeuten, wird am besten durch die
Worte, die auf dem Granitsockel des Kinder-Friedens-Denkmals eingraviert
sind ausgedrückt:
Dies ist unser Ruf
Dies ist unser Gebet
Frieden zu schaffen in dieser Welt.
(In Wirklichkeit schaffte Sadako 644 Kraniche zu falten. Doch dank ihrer Mitschüler wurde sie mit 1000 Kranichen beerdigt.)
Faltanleitung: https://seemannsgarn-handmade.de/2014/01/origami-kraniche-anleitung/
Über mich
- Stef1808
- Mein Sinn des Lebens ist, es einfach anzunehmen, ihm mit Achtsamkeit zu begegnen , mit allem was es bereithält wie Glück und Leid, Freude und Traurigkeit, Ängste und Hoffnung. Leben erleben! Zu meinem Leben und seinem Erleben gehört auch meine Neigung zu den Spielarten des BDSM, dem in diesem Blog, der alles wiederspiegeln soll was mich bewegt, viele Einträge aber nicht alle gewindmet sind, da BDSM zu meinem Leben, mein Leben aber nicht dem BDSM gehört. Hier geht um den Spagat zwischen den intensiven Gefühlen von BDSM und den einfachen, oft unerforschten Momenten des Lebens. Hier geht es um alles – von Leidenschaft und Kontrolle bis zu den leisen, schönen und oft übersehenen Momenten des Alltags. Ich lade dich ein, dich hier umzuschauen und hoffe du fühlst dich wohl. Gern kannst du mir einem Kommentar hinterlassen oder mich per Mail kontaktieren.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen