Über mich

Mein Lebenssinn besteht darin, das Leben so anzunehmen, wie es ist – ihm mit Achtsamkeit zu begegnen und all seine Facetten zu erleben: Glück und Leid, Freude und Traurigkeit, Ängste und Hoffnung. Für mich bedeutet das, das Leben in seiner ganzen Tiefe zu erfahren. Ein Teil davon ist meine Neigung zu den Spielarten des BDSM. Dieser Blog spiegelt all das wider, was mich bewegt – viele Einträge widmen sich dem Thema BDSM, aber längst nicht alle, denn BDSM ist ein Teil meines Lebens, jedoch nicht das gesamte Leben. Hier geht es um den Balanceakt zwischen den intensiven Gefühlen, die BDSM hervorrufen kann, und den einfachen, oft unbeachteten Momenten des Alltags. Um alles, was das Leben ausmacht – von Leidenschaft, Kontrolle und Hingabe bis zu den leisen, stillen Augenblicken, die uns oft erst auf den zweiten Blick berühren. Ich lade dich ein, dich hier umzusehen und hoffe, dass du dich willkommen fühlst.

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Ziele




Träume können zerplatzen. Erwartungen, Wünsche oder Vorstellungen erfüllen sich nicht, und Dinge laufen anders als geplant. Meistens liegt das an äußeren Einflüssen, auf die wir keinen Einfluss haben.

Bei eigenen Zielen sieht das oft anders aus. Zwar können auch hier äußere Umstände eine Rolle spielen, doch nicht selten stehen wir uns selbst im Weg. Wir setzen die Latte zu hoch, stecken uns die Ziele zu eng oder suchen nach Hindernissen statt nach Möglichkeiten. Manchmal mangelt es an Einsatzbereitschaft, Leidenschaft oder schlicht Geduld. Statt den zielführenden Umweg zu wählen, wollen wir den kurzen, direkten, aber holprigen Weg gehen – und scheitern.

Nietzsche sagte einmal: „Viele sind hartnäckig auf dem einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.“

Ich glaube, jeder hat schon einmal ein Ziel verfehlt. Bei mir war es der Wunsch, vor meinem fünfzigsten Geburtstag einen Marathon zu laufen. Gründe, warum ich es nicht geschafft habe? Die fallen mir einige ein, doch seien wir ehrlich: Es sind Ausreden.

Heute bin ich diesem Ziel näher als vor drei Jahren – zumindest physisch. Mit ein wenig mehr Disziplin könnte ich die Strecke vermutlich schaffen. Aber dieses Ziel habe ich aus den Augen verloren. Damals wollte ich mir selbst etwas beweisen, doch heute brauche ich das nicht mehr. Und genau darin liegt eine Erkenntnis: Ein verpasstes Ziel kann uns zu neuen Einsichten führen.

Was ich jedoch niemals aufgebe, ist mir neue Ziele zu setzen. Denn es sind Ziele, nicht bloße Träume, die das Leben lebenswert machen.

Wie ist es bei dir? Welche Ziele hast du verpasst, und wie bist du damit umgegangen? Und vor allem: Welches Ziel treibt dich gerade an?

Montag, 2. Dezember 2019

Meditatives Spanking



Wer längere Zeit in Spankingforen unterwegs ist, kennt sicher die Diskussion um Lust- und Strafspanking. Durch meine eigenen Erfahrungen als Aktiver sowie zahlreiche Gespräche und Diskussionen habe ich mir ein persönliches Bild gemacht: Während ich die lustvoll anregende Variante sehr schätze, sehe ich die strafende Form nicht als geeignetes Mittel, um reale zwischenmenschliche Probleme zu lösen – zumindest nicht, wenn sie nicht ausdrücklich ins Spiel eingebunden ist.

Ich möchte diese Debatte hier nicht erneut aufrollen und ziehe es vor, die Vielfalt unserer individuellen Einstellungen und Empfindungen anzuerkennen. Strafspanker/innen sollen strafen, Lustspanker/innen ihren Spaß haben – und beide ihre Erfüllung finden.

Stattdessen möchte ich meine Gedanken zu einem Aspekt teilen, der mich seit einiger Zeit beschäftigt. Ich glaube, dass es jenseits von Lust und Strafe etwas gibt, das dieses Verlangen in mir weckt – etwas, das möglicherweise auch anderen bekannt vorkommt.

Wer sich mit Meditation befasst, kennt das Prinzip: Es geht darum, den Körper bewusst wahrzunehmen, sich auf Atmung und den Moment zu konzentrieren, im „Hier und Jetzt“ zu leben. Gedanken sollen kommen und gehen, ohne festgehalten zu werden. Ziel ist es, Stress abzubauen und Ruhe zu finden. Doch wenn ich angespannt bin oder mich belastende Gedanken beschäftigen, fällt mir das schwer. Diese Gedanken drängen sich in den Vordergrund und überlagern die bewusste Wahrnehmung meines Körpers.

Beim Spanking ist das anders. Ich muss mich nicht anstrengen, meinen Körper wahrzunehmen – der Schmerz macht es unmöglich, ihn zu ignorieren. Ähnliches hat mir übrigens eine Freundin erzählt, die vom Spiel mit Seilen und Knoten fasziniert ist. Beim Spanking konzentriert sich meine Wahrnehmung auf den Augenblick: das Warten auf den Schlag, sein Auftreffen, das Aufglühen des Schmerzes, das Nachlassen, das bewusste Ausatmen. Der Schmerz nimmt die Last meiner Gedanken auf und entzieht meinem Kopf das Gestern und Morgen.

Gerade nach stressigen oder belastenden Phasen wächst in mir das Verlangen nach diesem befreienden Gefühl. Nach einem solchen Erlebnis fühle ich mich mental klarer, ausgeglichener und leistungsfähiger. Dieses Bedürfnis hat für mich wenig mit Lust – zumindest nicht mit sexueller Lust – oder Strafe zu tun.

Vielleicht klingt das für manche fremd, aber vielleicht erkennt sich der ein oder andere in diesen Gedanken wieder?