Über mich

Mein Lebenssinn besteht darin, das Leben so anzunehmen, wie es ist – ihm mit Achtsamkeit zu begegnen und all seine Facetten zu erleben: Glück und Leid, Freude und Traurigkeit, Ängste und Hoffnung. Für mich bedeutet das, das Leben in seiner ganzen Tiefe zu erfahren. Ein Teil davon ist meine Neigung zu den Spielarten des BDSM. Dieser Blog spiegelt all das wider, was mich bewegt – viele Einträge widmen sich dem Thema BDSM, aber längst nicht alle, denn BDSM ist ein Teil meines Lebens, jedoch nicht das gesamte Leben. Hier geht es um den Balanceakt zwischen den intensiven Gefühlen, die BDSM hervorrufen kann, und den einfachen, oft unbeachteten Momenten des Alltags. Um alles, was das Leben ausmacht – von Leidenschaft, Kontrolle und Hingabe bis zu den leisen, stillen Augenblicken, die uns oft erst auf den zweiten Blick berühren. Ich lade dich ein, dich hier umzusehen und hoffe, dass du dich willkommen fühlst.

Dienstag, 12. November 2024

Kürbiswahn

 


Kürbiswahn im Herbst, ein persönlicher Leidensbericht


Jedes Jahr im Herbst dasselbe Spiel: Kaum wird es draußen kühler und die Blätter bunt, scheint die Welt plötzlich nur noch einen Gedanken zu haben – Kürbis. Kürbis in allen Variationen, wohin ich auch schaue. Kürbissuppe, Kürbisbrot, Kürbis-Latte (was auch immer das sein soll). Man könnte meinen, der Herbst hätte außer diesen orangefarbenen Dickschädel und seinen Verwandten nichts zu bieten.


Und so werde ich überrollt, Jahr für Jahr. Magazincovers prangen im Kürbis-Design, Kochblogs überschlagen sich mit neuen Kürbisrezepten, und selbst im Supermarkt springt mir der Kürbis entgegen – ursprünglich oder in Form von Kürbis-Chips, Kürbis-Müsli, Kürbis-Gewürz-Aufstrichen. Ich frage mich, ob uns demnächst auch noch Kürbis-Toilettenpapier droht.


Ja, ich habe auch schon die eine oder andere Kürbissuppe gekocht, Kürbisspaghetti probiert, Kürbisschnitzel paniert und auch mal ein Kürbisrisotto ausprobiert. Aber es werden einfach nicht weniger … wie viel Kürbis soll ich eigentlich essen, bevor ich anfange, selbst orange zu werden? Diese Kürbissaison hat kaum begonnen, und ich sehne mich schon wieder nach etwas Abwechslung. Zucchini, Kohl, Pastinake – ja, alles ist mir lieber als der Kürbis-Marathon, der einem jedes Jahr den Herbst vermiest.


Natürlich gebe ich zu, der Kürbis hat seine Reize. Hübsch sieht er ja aus, das muss ich ihm lassen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, esse ich im Oktober dann doch ganz gerne mal ein bisschen Kürbissuppe, vielleicht sogar zwei. Aber dass er mich monatelang in jeder Ecke verfolgen muss? Diese kollektive Kürbiseuphorie werde ich nie verstehen.


Noch ein paar Wochen, dann ist der Kürbiswahnsinn endlich vorbei, und er kann in den wohlverdienten Winterschlaf gehen. Bis dahin heißt es: Augen zu und durch – und einfach daran denken, dass mich schon bald nach Weihnachten der Spargelhype in den Wahnsinn treiben wird.

Montag, 14. Oktober 2024

Der VAR- Zerstörung des Fußballs in Zeitlupe


 

Der VAR - wie man den Fußball in Zeitlupe zerstört
Torjubel? Besser erst mal warten....

Der Fußball war einmal eine einfache Sache. Elf Männer (oder Frauen), ein Ball, 90 Minuten voller Dribblings, Tacklings und Tore. Freude, Frust und vielleicht mal eine Fehlentscheidung, die man am Stammtisch bis zum nächsten Spieltag heiß diskutieren konnte. Doch dann kam er – der VAR. Die Videoschiedsrichter haben sich in den Fußball eingeschlichen wie ein ungebetener Gast auf der Party. Niemand weiß genau, wie er reingekommen ist, aber auf einmal steht er da und macht alles kaputt.

Der VAR ist der Typ, der auf der Tanzfläche die Musik stoppt, um zu sagen: "Moment mal, war das wirklich der richtige Takt?" Er ist die Spaßbremse, die den Ball vom Himmel holt, nur um zu prüfen, ob der Spieler nicht vielleicht 2,3 Millimeter im Abseits stand. Und wenn das passiert – was es natürlich oft tut – dann stehen wir alle da, starren auf den Bildschirm und warten. Und warten. Und warten.

Die Magie des Augenblicks, der plötzliche Ausbruch von Emotionen, all das wird von der kalten, klinischen Genauigkeit des VAR erdrückt. Gerade noch jubelt das Stadion, Menschen fallen sich in die Arme, Bierbecher fliegen durch die Luft – und dann, aus dem Nichts: "Der VAR überprüft das Tor." Ein Satz, der klingt, als hätte jemand das WLAN-Passwort geändert. Das Spiel wird angehalten, die Stimmung verpufft. Und am Ende: Tor aberkannt. Abseits. Oder ein Handspiel, das selbst in Zeitlupe aussieht, als hätte der Ball den Arm nur ganz zufällig gestreift – der Zuschauer bleibt im Nebel aber Regel ist Regel!

Früher haben die Spieler den Schiedsrichter noch angeschrien, wenn er etwas falsch gemacht hat. Jetzt schreien sie in den Himmel, wo sich irgendwo im Keller von Köln ein Video-Assistent durch hundert Kameraperspektiven klickt, als würde er auf Google Earth nach seinem verlorenen Auto suchen. Und währenddessen stehen die Fans im Stadion, die Hände auf den Köpfen, und fragen sich, was eigentlich passiert. Keine Sorge, liebe Fans, wir warten ja alle zusammen.

Der VAR hat den Fußball in eine Wissenschaft verwandelt. Das Spiel, das Millionen Menschen wegen seiner Spontaneität und Unvorhersehbarkeit lieben, wird jetzt in Pixel zerlegt. Wir leben in einer Zeit, in der der große Moment, das entscheidende Tor, nicht mehr auf dem Spielfeld fällt, sondern in einem sterilen Raum, wo Experten in Schiedsrichterhemden ihre Bildschirme anstarren.

Wozu brauchen wir dann überhaupt noch einen Schiedsrichter auf dem Platz? Warum nicht gleich Roboter, die mit Laserpointern das Spielfeld abscannen und Tore per Algorithmus entscheiden? Es wäre die logische Weiterentwicklung dieses technischen Wahnsinns - das einzig Gute daran: vielleicht würden dann auch Handspiele erkannt die eine Europameisterschaft entscheidenden könnten

Natürlich, der VAR hat vielleicht ein paar richtige Entscheidungen getroffen. Aber ist das der Preis? Für den Fußball, den wir kennen und lieben? Wo bleibt das Drama, die Kontroversen, das stundenlange Diskutieren im Freundeskreis über diese eine Szene? Nein, der VAR nimmt uns all das. Er macht das Spiel langsamer, kälter und vor allem: langweiliger.

Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis: Der VAR ist wie ein unangenehmer Anruf während einer Party – man weiß, er könnte wichtig sein, aber er verdirbt definitiv die Stimmung.