Kürbiswahn im Herbst, ein persönlicher Leidensbericht
Jedes Jahr im Herbst dasselbe Spiel: Kaum wird es draußen kühler und die Blätter bunt, scheint die Welt plötzlich nur noch einen Gedanken zu haben – Kürbis. Kürbis in allen Variationen, wohin ich auch schaue. Kürbissuppe, Kürbisbrot, Kürbis-Latte (was auch immer das sein soll). Man könnte meinen, der Herbst hätte außer diesen orangefarbenen Dickschädel und seinen Verwandten nichts zu bieten.
Und so werde ich überrollt, Jahr für Jahr. Magazincovers prangen im Kürbis-Design, Kochblogs überschlagen sich mit neuen Kürbisrezepten, und selbst im Supermarkt springt mir der Kürbis entgegen – ursprünglich oder in Form von Kürbis-Chips, Kürbis-Müsli, Kürbis-Gewürz-Aufstrichen. Ich frage mich, ob uns demnächst auch noch Kürbis-Toilettenpapier droht.
Ja, ich habe auch schon die eine oder andere Kürbissuppe gekocht, Kürbisspaghetti probiert, Kürbisschnitzel paniert und auch mal ein Kürbisrisotto ausprobiert. Aber es werden einfach nicht weniger … wie viel Kürbis soll ich eigentlich essen, bevor ich anfange, selbst orange zu werden? Diese Kürbissaison hat kaum begonnen, und ich sehne mich schon wieder nach etwas Abwechslung. Zucchini, Kohl, Pastinake – ja, alles ist mir lieber als der Kürbis-Marathon, der einem jedes Jahr den Herbst vermiest.
Natürlich gebe ich zu, der Kürbis hat seine Reize. Hübsch sieht er ja aus, das muss ich ihm lassen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, esse ich im Oktober dann doch ganz gerne mal ein bisschen Kürbissuppe, vielleicht sogar zwei. Aber dass er mich monatelang in jeder Ecke verfolgen muss? Diese kollektive Kürbiseuphorie werde ich nie verstehen.
Noch ein paar Wochen, dann ist der Kürbiswahnsinn endlich vorbei, und er kann in den wohlverdienten Winterschlaf gehen. Bis dahin heißt es: Augen zu und durch – und einfach daran denken, dass mich schon bald nach Weihnachten der Spargelhype in den Wahnsinn treiben wird.
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