Über mich

Mein Lebenssinn besteht darin, das Leben so anzunehmen, wie es ist – ihm mit Achtsamkeit zu begegnen und all seine Facetten zu erleben: Glück und Leid, Freude und Traurigkeit, Ängste und Hoffnung. Für mich bedeutet das, das Leben in seiner ganzen Tiefe zu erfahren. Ein Teil davon ist meine Neigung zu den Spielarten des BDSM. Dieser Blog spiegelt all das wider, was mich bewegt – viele Einträge widmen sich dem Thema BDSM, aber längst nicht alle, denn BDSM ist ein Teil meines Lebens, jedoch nicht das gesamte Leben. Hier geht es um den Balanceakt zwischen den intensiven Gefühlen, die BDSM hervorrufen kann, und den einfachen, oft unbeachteten Momenten des Alltags. Um alles, was das Leben ausmacht – von Leidenschaft, Kontrolle und Hingabe bis zu den leisen, stillen Augenblicken, die uns oft erst auf den zweiten Blick berühren. Ich lade dich ein, dich hier umzusehen und hoffe, dass du dich willkommen fühlst.

Dienstag, 10. Juli 2018

Das Bild des Lebens



Es war einmal ein kleiner Junge, der wollte das Leben malen. Er nahm das Braun der Erde und das Blau des Himmels, brachte das Grün der Bäume und die Buntheit des Sommers dazu, malte das Gold eines Herbstes und die weiße Ruhe des Winters, vermischte sie mit dem betörenden Duft des Frühlings, schüttete die Pracht der Sonne darüber aus und ließ es von den Geheimnissen der Winde durchwehen. So malte er ein Bild des Lebens, das er liebte. Das Bild atmete Freude aus. Es tönte wie ein herzhaftes Lachen, schmeckte nach Glück und fasste sich an wie Wahrheit. Der Junge fand sein Bild so schön und lebendig, dass er es Gott schenken wollte. 
Gott lächelte, als er das Bild sah. «Mein Junge, dein Bild ist wunderbar. Ich will dir helfen, dass es vollkommen wird.» Und Gott schenkte ihm den Glauben. Da verwandelte sich das Bild des Jungen. Er malte die Glut der Hingabe, das Feuer der Liebe, die Begeisterung von Gott in das Bild. Es behielt die Freude, wurde aber tiefer und reifer, bekam einen überirdischen Glanz und reichte in die letzten Geheimnisse des Lebens hinein. Der Junge wurde zum Mann, und wieder legte er Gott sein Lebensbild hin.
Gott nickte zustimmend, aber er gab ihm das Bild zurück und schenkte ihm das Leid. Da tupfte der Mann auf das Meer der Freude die Tränen von Menschen, malte an den wunderbar bunten Regenbogen einen kleinen schwarzen Rand, zeichnete in die grünen Hoffnungsbäume den Trauerflor, mischte mitten in den bunten Sommer die Kränkungen und Verwundungen seines Herzens, fügte zur Sonne der Liebe die Nacht des Leides, ergänzte Wonne mit Qual und Lachen mit Weinen. Das Bild wurde durch die Töne der Schwermut und Trauer noch echter und schöner. Still ging der Mann zu Gott. «Herr, nimm mein Bild, ich habe es mit Herzblut und Schmerzen gemalt.»
Gott sah ihn gütig an. «Ich habe noch ein letztes Geschenk für dich, das schwerste.» Und er schenkte ihm die Einsamkeit. Noch einmal wandelte sich das Bild. Er wurde stiller. Alles Aufgeregte, Schreiende wurde gemildert. Sanfte, einfache, demütige Farben begannen zu leuchten. Menschenstimmen, Zeitgeister, Tagesformen wurden umgestaltet in ruhige Worte des Lebens, Weisheit des Himmels und Sehnsucht nach Ewigkeit. Nun erst konnte man den ganzen Zauber des Lebens erkennen.
Da nahm Gott das Bild zu sich und sprach: «Nun ist es ausgereift. Wir werden es in meinem Reich zum ewigen Leben erwecken.»

Quelle unbekannt

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