Think Pink...
Positiv denken. Was für mich bis vor ein paar Monaten nicht mehr als ein hohler Slogan war, hat seit meiner Reha eine tiefere und bedeutendere Dimension gewonnen. In dieser Zeit habe ich viel über eingefahrene Denkmuster und ihre Ursachen gelernt – und vor allem darüber, wie man sie durchbrechen kann.
Positiv zu denken bedeutet nicht, das Schlechte durch eine rosa Brille zu sehen oder die Augen vor Gefahren und Ängsten zu verschließen. Es bedeutet vielmehr, bewusst auch das Schöne wahrzunehmen, das uns täglich begegnet, und unsere Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Es ist ein Akt der Achtsamkeit, eine Einladung, Dankbarkeit für die kleinen und großen Dinge zu empfinden, die wir so oft als selbstverständlich hinnehmen. Dinge, die in vielen Teilen der Welt alles andere als selbstverständlich sind.
Seit knapp einem Vierteljahr führe ich ein Positiv-Tagebuch. Es ist ein einfaches Ritual mit dem Ziel, meine Gedanken auf die angenehmen und bereichernden Momente meines Lebens zu fokussieren. Morgens nehme ich mir zwei bis drei Minuten Zeit, um darüber nachzudenken, wofür ich gerade dankbar bin und welche schönen Dinge ich von diesem Tag erwarte. Abends halte ich inne, um zu reflektieren: Wem habe ich heute etwas Gutes getan? Was hat mir Freude bereitet oder mich inspiriert?
Die Wirkung? Natürlich kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob allein das Tagebuch dafür verantwortlich ist, aber ich weiß, dass ich mich in den letzten Wochen und Monaten so ausgeglichen, ruhig und gelassen gefühlt habe wie seit Jahren nicht mehr. Dieses Gefühl ist zu einem Anker geworden – und zu einer kraftvollen Motivation, mit dem Tagebuch weiterzumachen und mich selbst dabei zu beobachten.
Es ist erstaunlich, wie viel sich ändern kann, wenn man die Perspektive ein wenig verschiebt. Das Leben bleibt nicht ohne Herausforderungen, aber ich sehe sie jetzt anders. Statt mich von ihnen lähmen zu lassen, erkenne ich mehr von dem, was gut ist, und schöpfe daraus Kraft.
Vielleicht ist es genau das: Positiv denken heißt nicht, die Realität zu ignorieren, sondern das Gute darin zu finden – und ihm Raum zu geben.